Mühlensaison 2022

Die Mühlen-Saison 2022 konnte in diesem Jahr relativ zeitig eröffnet werden: am 2. März mit dem lange ersehnten Einbau des neuen Wasserrades. Darüber haben wir gesondert berichtet. Coronabedingt ausgefallen war nur das Katerfrühstück am Neujahrstag. Arbeitseinsätze an jedem Mittwoch ab 9.30h waren aber von Anfang an erfolgt und wichtig, um das große Gelände in Ordnung zu halten und Neues einzurichten. Die Arbeitsbereitschaft der Vereinsmitglieder war kontinuierlich über das ganze Jahr sehr groß und wir sind stolz, dass wir die vielfältigen Aufgaben gut bewältigen konnten. Anreiz zu dem hervorragenden ehrenamtlichen Engagement der vielen Mitglieder waren das fröhliche gemeinsame Arbeiten an einer guten Sache, aber auch die Geselligkeit und das gemeinsame Essen, welches von engagierten Köchinnen liebevoll und einfallsreich in unserer Küche zubereitet wurde.

Ab März war es dann wieder warm genug, um Fortbildungsveranstaltungen oder Mühlenführungen und Bewirtungen anzubieten. Insgesamt erfolgten bis Redaktionsschluss in diesem Jahr 46 Mühlenführungen, 16 mal in Kombination mit einer Kaffee-/ Kuchenbewirtung der Gäste. An 5 Terminen waren Schulklassen im Museumsdorf, um etwas über das alte Handwerk zu erfahren und sich im Klettergarten auszutoben. Generell ist zu beobachten, dass nahezu täglich Gruppen aus Kindereinrichtungen oder Jugendliche das Gelände zu Sport und Spiel nutzen.
15 mal wurden die Schauwerkstätten und das Mühlengelände für Fortbildungsveranstaltungen/Seminare gebucht.
Traditionsgemäß konnten wir am Abend vor dem Ostersonntag zum Frühlingsfeuer einladen: es kamen 350 Gäste, vorwiegend ganze Familien, die sich über das große Feuer bei gutem Wetter, aber auch über Glühwein, das neue Bockwurstangebot und Stockteig freuten.

Großen Zulauf hatte auch das diesjährige Mühlencafe vom 1.5. bis 18.9. an jedem Sonntag, 4 mal in Verbindung mit einem Kurkonzert der Stadt. Am 14.8. war wieder Blasmusik professioneller Güte vom Blasorchester der Bundespolizei Berlin zu hören.

Blasorchester der Bundespolizei

Sehr viele Besucher kamen auch zum von der Sparkasse Leipzig geförderten Sommertöne-Konzert des Ensembles Amarcord (10.6.) und zum Sommerkonzert der Bad Dübener Kurrende am 9.7.

Besucher beim Konzert

Andere öffentlichen Veranstaltungen waren die Vereidigung von neuen Bundespolizisten am 2.9., Töpfer-Workshops ab 1.7., ein Sensen-Kurs mit praktischem Grasmähen an der Bockwindmühle nach dem frisch erlernten Dängeln der eigenen Sense (21.5.).

Vereidigung Bundespolizei

Teilnehmer am Sensenkurst

Vom 10.-13.11. gab es den erster Bienenkorb- Flechtkurs mit 9 Teilnehmern (Kopfbild).

Zum Postkutschentreffen am 10.-11.9. waren 5 prächtige Kutschen an der Bockwindmühle vorgefahren. Von dort aus konnten die Interessierten kurze Kutschfahrten in die Heide erleben.

Unser größtes Event war der deutsche Mühlentag am 6.6.: wir konnten den ca. 2000 Besuchern neben den Mühlen auch alle Schauwerkstätten beim alten Handwerk zeigen. Die Händler mit ihren kleinen Verkaufsständen waren zufrieden.

Zum Tag des offenen Denkmals am 12.9. waren wiederum alle Schauwerkstätten in Aktion zu erleben – es kamen viel mehr Besucher als in den komplizierten Vorjahren.

Die „Zeiten ganz allgemein“ waren und sind in diesem Jahr wegen der zahlreichen schweren Krisensituationen schwieriger als in der Vergangenheit.
Wir sind alle gefordert, unser Urlaubsverhalten und den Energieverbrauch zu mindern, um die Klimakrise nicht immer weiter voranzutreiben. In Bad Düben wurden 85 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Um die Integration der vielen Frauen und Kinder zu unterstützen erfolgte in der Obermühle am 30.3. ein gemeinsames Kaffeetrinken und Kennenlernen. Die ukrainischen Gäste kamen in großer Zahl und waren für diese Begegnung dankbar. Es führte dazu, dass viele Ukrainer seither oft in der Obermühle zu Gast sind oder dort mit den Familien ihre freie Zeit verbringen und vom schwierigen Alltag abgelenkt werden. Einzelne haben auch aktiv bei Arbeitseinsätzen mitgearbeitet.
Die derzeit hohe Inflation ängstigt viele Menschen. Unsere rein ehrenamtliche Arbeit ermöglichte es dem Verein, die Preise trotz steigender Einkaufskosten stabil zu halten und dem Trend vieler Händler und Dienstleister zu teils überzogenen Steigerungen nicht zu folgen. Dies wurde von unseren Gästen sehr begrüßt und führte zu außergewöhnlich großen Besucherzahlen das ganze Jahr über.
Von Preissteigerungen beim Energiebezug sind wir bisher glimpflich getroffen worden, auch weil wir sparsam damit umgehen und in der Küche am historischen Herd mit Holz heizen können. Glücklicherweise erfolgt die Heizung der Schauwerkstätten nicht mit wertvollem und teurem Gas, sondern per Wärmepumpe und am liebsten mittels Kamin.

Die deutlich größere Zahl von Veranstaltungen erforderte ein häufigeres ehrenamtliches Engagement der Vereinsmitglieder. Zur „Belohnung“ fuhren wir daher zur Landsgartenschau in Torgau und erlebten einen schönen Aktivurlaubstag. Natürlich gibt es auch wieder eine schöne Weihnachtsfeier. Der größte Lohn ist jedoch die Zufriedenheit unserer Besucher und dass es insgesamt mit dem Entwickeln des Museumsdorfes Schritt für Schritt immer weiter voran geht. Das Wasserrad dreht sich wieder und in der historischen Mühle ist das typische Klappern des Rüttelschuhes zu erleben. Die Maschinen in der Stellmacherwerkstatt sind funktionsfähig, eine alte Feldschmiede ist saniert. Auch die Ausleuchtung in der Wassermühle ist deutlich besser.

In der bevorstehenden Advents- und Weihnachtszeit wird das Mühlengelände festlich geschmückt und kann tagsüber gern besichtigt werden. Der letzte Höhepunkt im Jahr wird das Adventsglühen am 26. und 27. November (1. Advent). Auf dieses Fest hin richten sich derzeit alle unsere Arbeiten.